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Retrofit neu mit 8 Bar
#1
Hallo zusammen,
neben Fragen und Diskussionen zu einzelnen Produkten gebe ich hier ab und zu Informationen zu Neuheiten der einzelnen Hersteller zum Besten.

Ich fange heute mal mit dem Retrofit-Kit an.

Es wurde kürzlich von Alligator etwas verbessert, hauptsächlich
  • Erhöhung der Messbereiche auf 8 Bar, vorher war bei 3,5 Bar Schluss
  • Vorkonfiguriertes System, einbauen, losfahren, innerhalb weniger Minuten ist das System aktiv
Das System kommt mit dem RS3 und Metallventilen, so dass der Einbau in Alufelgen optimal geht und das Ganze bis 250 km/h gefahren werden darf.

Wer einen zweiten Sensorsatz benötigt, kann den vorhandenen relativ einfach klonen und hat so keine weiteren Aktionen beim Reifenwechsel zu machen. Alles in Allem hat man damit innerhalb einer Stunde ein funktionales RDKS-System nachgerüstet, das einen erheblichen Sicherheitsgewinn darstellt.

Der einzige Wermutstropfen ist, dass wir zum Beschreiben der Ersatz- bzw. Zweitsensoren ausschliesslich das Pad von Alligator verwenden können, laut Alligator sind die Hersteller der gängigen Tools nicht bereit, die nötigen Protokolle auf ihren Tools zu installieren. Wer dieses System hier verbauen will und seinen Kunden den Rundumservice bieten will, kommt um den Alligator PT1 nicht herum. Als Trost kann man das Tool ohne weitere Update-Abos aktuell halten, insofern gibt man dieses Geld nur bei der Anschaffung aus.
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#2
So, das erste System haben wir heute verbaut, die Montage ist unkompliziert und durch die vorkonfigurierten Sensoren (hier ist nur wichtig, die Aufkleber wegen der Radpositionen zu beachten) ist das Ganze unkompliziert und schnell erledigt.

Nach der Sensormontage geht man dann ins Auto und schaltet dort den Empfänger ein. Als erstes blinkt dann an allen 4 Positionen "CAL". Also losfahren, in der Anleitung steht, ca. 15 Minuten fahren, dann sollten alle Sensorwerte im Display angezeigt werden. Nach ca. 5 Minuten war das erledigt, die Druck- und Temperaturwerde der Reifen liessen sich abrufen, also alles roger....

Okay, dann zurück zur Werkstatt und die Einstellungen vornehmen, es muss noch der Alarmwert für die Vorder- und Hinterachse eingegeben werden, Alligator empfiehlt hier 20% unter den Nenndruck zu gehen, also bei z.B. 2,5Bar dann 2,0bar als Alarmwert setzen. In der Anleitung ist auch eine Tabelle abgedruckt, auf der man sieht, welcher Wert jeweils zu nehmen ist. Weiter kann man vor den Alarmwerten noch die Einheiten einstellen, also Bar/PSI und °C/°F. Mehr muss man nicht machen, also alles fertig und einsatzbereit.

Jetzt noch ein passendes Plätzchen für das Display suchen, den Magnet am Display festkleben und das Stahlplättchen entsprechend an die Stelle, wo das Display nachher sitzen soll. Ich habe einen Kunststoffwinkel dazu genommen und daran das Display mit den Magneten befestigt und den Winkel selbst im Armaturenbrett mit Doppelklebeband befestigt. Hier muss man etwas kreativer sein als die Jungs von Alligator, so richtig ebene und glatte Flächen im Sichtbereich des Fahrers findet man nicht in jedem Auto.

Okay, was ist noch aufgefallen?
  • Das Display schaltet nach ca. 8 Minuten Standzeit des Autos selbst aus, leider muss man es von Hand einschalten, wäre schön, wenn auch das nach dem Losfahren von selbst ginge, dann wäre das perfekt, weil man dann nicht vergessen kann, es einzuschalten.
  • Die Ablesbarkeit des LCD ist nicht unbedingt schön, hier wäre ein OLED schöner, vor allem bei Nacht wäre es auch immer ablesbar, aber zumindest blinkt im Alarmfall die rote Lampe und die Beleuchtung im Display geht an, im Auto mit Serien-RDKS hat man das auch eher nicht ständig im Blick, also auch okay und ausreichend
  • Leider sind die Sensoren nicht mit irgendwelchen RDKS-Tools auszulesen, was natürlich blöd ist, wenn man hier in der Reifenwerkstatt hinterher mit dem Kunden diskutieren muss, ob die Sensoren vorher noch okay waren. In dem Fall auf jeden Fall zusammen mit dem Kunden die Sensorwerte vor der Montage auf dem Display kontrollieren, also, ob sie funktionieren und ob die Batterien noch okay sind.
  • Auch die Programmierung von den Sensoren geht leider nur mit dem Alligator-PT1 Programmiertool, dort sind entsprechende Anwendungen wählbar. Daher ist es ratsam, vor der Montage die Sensor-IDs zu notieren, um im Ersatzfall Sensoren zu haben, die man nicht erst ins Gerät einlernen muss, z.B. bei einem Winterradsatz würde ich das so empfehlen.
Was bringt das System?
  • Zunächst die Möglichkeit, seinen Reifendruck zu sehen, ohne sich die Finger an der Tanke schmutzig zu machen, also ein Komfortgewinn ist es allemal.
  • Sicherheit, die ist unbestritten besser, vor allem erkennt man auch schleichenden Luftverlust, bevor man wegen einer Panne irgendwo stehen bleibt
  • Selbst bei Fahrzeugen mit passivem RDKS bringt es meiner Meinung nach zusätzliche Sicherheit, weil diese Systeme relativ tolerant sind und man dort einen Luftverlust relativ spät angezeigt bekommt, im Alligator kann man durch die Alarmwerteinstellung hier schon bedeutend früher eine Warnung bekommen
Was wir noch testen wollen:
  • Hängerbetrieb: Hier wollen wir testen, ob die Reichweite ausreicht, um z.B. Anhänger überwachen zu können
  • Wir haben Ateq angefragt, ob die eine Möglichkeit sehen, das System in ihren VT56 zu implementieren, das wäre dann für den ganzen Service einfacher
Mein Fazit:
Das Retrofit-Kit macht einen guten und soliden Eindruck, durch die Unabhängigkeit vom Autotyp könnte man das sogar am alten VW Käfer installieren. Leider wird es immer mit dem RS3 und Metallventilen geliefert, eine optionale Auslieferung mit RS4 und Gummiventilen wäre hier eine sinnvolle Ergänzung, solange das nicht von Alligator kommt, werden wir selbst eben den Kunden diese Option zur Verfügung stellen, man könnte es zwar notfalls auch in Stahlfelgen verbauen, aber das sieht dann irgendwie unprofessionell aus, gerade bei Winterrädern würden wir dies in jedem Fall mit RS4 empfehlen. Schrader ist hier mit seinem Retrofit-Kit den Weg gegangen, die Lieferung mit einem Standardsensor zu machen, hier kann bei Bedarf ein Umrüstkit für Metallventile dazugeordert werden, weiter kann man das System mit Universalsensoren versehen, die dann einfach für den entsprechenden Fahrzeugtyp konfiguriert werden.
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#3
Wir haben Probleme mit den Klebeplättchen des Displays, 2-3 warme Tage und das Ding hält nicht mehr. jetzt mit Powerstrips befestigt, will mal sehen, wie lange das hält. Aber mittelfristig wird man hier sicher eine bessere Lösung finden müssen. Deie Idee mit dem Plastikwinkel könnte man vielleicht mit einem Blechwinkel optimieren, dann kann das Metallplättchen, das hier nicht hält, entfallen.
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#4
Da gebe ich dir recht, das hätte man besser lösen können. Die Kleber sind ein Witz, erst heute hat ein Kunde das bemängelt, dass er das Auto diese Woche in der Sonne geparkt hat und beim Einschalten dann das Display mitsamt der Eisenplatte in der Hand hielt.
Das mit den Powerstrips versuchen wir mal, danke dir für den Tipp!
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#5
Wir haben jetzt die Powerstips auch ein paar Tage drin, das scheint definitiv zu halten.

Wir haben heute mal ein paar Verbesserungswünsche an Alligator gesendet, mal sehen, ob die sich dazu äußern Smile

Unter anderem fällt uns auf, dass der Alligator von Hand eingeschaltet werden muss, da wäre ein kleiner Tilt-Switch, der das Teil einschaltet, sobald das fahrzeug sich bewegt, eine gute Sache.

   
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#6
Das mit der Einschaltung per Hand finde ich auch nicht gut, das vergisst man mit der Zeit und dann fragt man sich beim Plattfus, wozu man das Ding da eigentlich gekauft hat... Ich glaub aber nicht, das Alligator sich für deine Idee interesiert, solche Firmen sind dafür zu weit abgehoben. Meine Erfahrung.... Sad
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#7
Beim Schrader geht das problemlos. Beim Losfahren schaltet sich das Teil automatisch ein, ohne dass man da irgendwas von Hand machen muss. Ist irgendein bewegungsmelder verbaut, der das erledigt. Weiter kann der Schrader ein 5. Rad überwachen und man kann die Sensoren mit dem VT56 programmieren, standardmäßig sind Opel-Sensoren dabei. Soviel zu dem Thema.... Big Grin
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#8
Nun, mir persönlich gefällt das Display des alligator besser aber beim Rest schint der Schrader die bessere Wahl zu sein... mal sehen, ob in diesem Leben noch eine Reaktion von Alligator auf meine Mail kommt.
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#9
Heut war ein Kunde da, der hatte seinen Sohn mit dem Smartphone dabei....

Also, die haben sich für das Retrofit interessiert, naja, wohl eher der Vater. Ich habe denen das dann erklärt, auch, wie das verbaut wird, dazu dann sogar eine Live-Vorführung gemacht, wie das in der Praxis funktioniert. Während der Papa da echt angetan war, hat der Sohn irgendso ein Retrofit bei Amazon mit Ventilkappensensoren für unter 100 EUR gefunden und seinem Papa gezeigt, der war dann wohl Feuer und Flamme dafür und die beiden sind dann wohl heim, auf den Postboten warten.

Da hat man dann irgendwie keine Argumente mehr dagegen, jeder will sparen, und das Ding kann der selber in 5 Minuten verbauen, muss beim Saisonwechsel der Räder nur die Käppchen tauschen das wars. Ich kamm mir so richtig blöd vor, und eine Stunde war auch noch verdaddelt damit.

Okay, jetzt ist Wochenende, endlich Wink
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#10
Die kommen ja irgendwann mal wieder Smile

Ich hatte diese Diskussion neulich mit unserem Aussendienstler, weil wir auch mit solchen Argumenten konfrontiert werden. Das, was dir da heute passiert ist, erleben wir ständig, für den Kunden ist es auch irgendwo schwer zu verstehen, was der Mehraufwand eines Kits mit Sensoren im Endeffekt bringt. Wir haben das dann mal durchgesprochen, weil ich zwar irgendwo den Kunden verstehe, aber andererseits wird Alligator oder Schrader kaum so ein Set ins Programm nehmen, wenn es weniger aufwändig und teuer geuanso gut geht.

Wir haben dann mal bei ELV so ein Ventilkappenkit geholt und mal genauer unter die Lupe genommen.

Das erste, was auffiel, war, dass man im Verlustfall eines Käppchens quasi dasselbe zahlt wie für einen Alligator-Sensor, die sind dann voreingestellt, man muss also den passenden Sensor ersetzen, den Alligator konfiguriert man, so wie man es braucht. Es gibt andere Systeme, bei denen sich die Sensoren passend konfigurieren lassen, aber insgesamt überzeugt es mich nicht.

Okay, dann mal auf die Waage mit der Sensorkappe, da stehen 12g auf der Anzeige, speziell mit Gummiventilen hat da die Zentrifugalkraft einen guten Angriffspunkt, um das Ventil ordentlich in Richtung Felgenrand zu drücken, die normalen Radsensoren haben das Problem nicht, also eher nachteilig für das Kappenset. Hier würde ich sagen, ein Metallventil ist da schon ein Muss!

Die Sensoren der Kappen haben Batterien, die man tauschen kann, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass die dinger nach einem salzreichen Winder noch zuverlässig funtionieren (das ist eine Annahme meinerseits, ich kann mich natürlich irren). Batterielebensdauer ca. 2 Jahre gegen 7-10 Jahre beim RDKS-Sensor, der obendrein gut geschützt im Reifeninnern seine Dienste tut.

Bei der Sensorik ist zumindest im Druckbereich kein Vor-/Nachteil bei den jeweiligen Lösungen erkennbar, die tun wohl beide, was sie sollen. Anders sieht es bei der Temperatur aus, hier zeigt sich, dass der Kappensensor da eher die Temperatur der Umgebungsluft anzeigt und nicht die im Reifeninnern, hier ganz klar der RDKS-Sensor im Vorteil. Beim Alligator kann ich bei veränderten Drücken wenigstens auf echte Temperaturwerte zurückgreifen, um die Druckschwankungen interprätieren zu können, das kann man bei der Kappe vergessen.

Bei der Montage geht zunächst mal die volle Punktzahl an den Kappensensor, der ist mit wenigen Handgriffen verbaut und man braucht keinen Reifen demontieren, um das Ding ans Rad zu bekommen. Blöderweise sollte das Rad dennoch runter, weil man gut beraten ist, das Rad mit den Kappensensoren zu wuchten, somit relativiert sich der geringere Aufwand schon wieder ein wenig. Einfach nur 10g gegenüber hinzukleben, würde bedeuten, man wuchtet da statisch nach, das ist nicht unbedingt gut. Die Diebstahlsicherung der Kappe kann mit einem kleinen Inbusschlüssel entfernt werden, wer die Teile klauen will, kriegt die problemlos ab. Um einen RDKS-Sensor zu klauen, muss man etwas mehr Aufwand betreiben. Die Klemmschraube der Diebstahlsicherung beschädigt zudem die galvanisch geschützte Oberfläche des ventils, so dass das Salz hier eine perfekte Angriffsfläche vorfindet.

Und nun das, was mir auf jeden Fall nicht gefällt:
bei den Kappenlösungen muss das Ding auf das Ventil gesetzt werden und dabei wird dann der Ventileinsatz betätigt, irgendwie muss ja die Verbindung zwischen dem Sensor und dem Reifeninneren hergestellt werden. Das bedeutet nun, dass ich die Sicherheit des Reifenventils überbrücke, um das Käppchen mit Druck zu versorgen. Hier geht mir irgendwo das Verständnis dafür ab, dass man sowas genehmegen kann. Jeder halbweg verantwortungsvolle Monteur schenkt dem Ventil Aufmerksamkeit, hier wird das einfach mal eben überbrückt, die einzige Sicherheit ist dann eine Dichtung in der Kappe gegen das Ventilgehäuse und die hoffentlich haltbare Abdichtung des VSensors in der Kappe selbst. Ob das dauerhaft dicht ist und funktioniert, würde ich mal anzweifeln, îch würde sowas bei niemandem verbauen.

Mein Fazit war dann dieses:

Funktionieren werden beide Systeme, was den Luftdruck anbelangt, bei der Temperatur habe ich da schon mal meine Zweifel, das kann extern nicht gehen. Aus technischer Sicht wird der RDKS-Sensor eher die bessere Lösung sein, aus sicherheitsrelevanten Aspekten heraus auch.

Vorteile der Kappenlösung:
Schnell ein- und auch ausgebaut, hier muss amn bei unseren Retrofit mehr Aufwand betreiben, zudem kann das Kappending jeder verbauen.
Die Kappenlösung kostet weniger in der Anschaffung, hier ist der Preisunterschied ca. 3:1

Insgesamt mag das also ein günstiges System sein, aber ich würde es wegen der Nachteile, die man mitkauft, so nicht wollen. Da in beiden Fällen die Räder gewuchtet werden müssen, ist der Mehraufwand der eingebauten Sensoren nicht so groß, wie man es auf den ersten Blick vermuten würde. Den Reifen kurz abzudrücken, um den Sensor zu verbauen, ist ein vergleichsweise geringer Mehraufwand, die Räder sind bei beiden Systemen abgebaut, weil die Wuchtmaschine wartet Smile

Wer partout den Anschaffungspreis anschaut, wird sich dadurch jetzt nicht überzeugen lassen, wer aber die Argumente oben versteht, wird es sich zumindest überlegen, welches System mehr Sinn macht.
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